Autologe Zelltherapien

Autologe Zelltherapien nutzen die natürlichen körpereigenen Mechanismen zur Regeneration und Heilung von verletztem Gewebe.
Die Reaktion des Körpers auf eine Verletzung ist eine komplexe Heilungskaskade, um die Wunde so schnell wie möglich zu heilen. Um zu verstehen, wie dieser Regenerationsprozess abläuft, muss die zelluläre Ebene betrachtet werden.

Der körpereigene Regenerationsmechanismus

Histologisch lassen sich im Blut drei Zelltypen unterscheiden:

  1. Erythrozyten verantwortlich für den Transport von Sauerstoff und Kohlendioxid.
  2. Leukozyten die in verschiedene Typen unterteilt werden und das Immunsystem regulieren sowie</ li>
  3. Blutplättchen auch Blutplättchen genannt.

Blutplättchen sind für die Blutstillung verantwortlich und vermitteln die ersten Phasen der Wundheilung. In dieser Phase aggregieren Blutplättchen und bilden das Blutgerinnsel. Außerdem werden Wachstumsfaktoren durch Degranulation von Thrombozyten freigesetzt.
Die Freisetzung von zellulären Wachstumsfaktoren unterstützt die Heilung durch

  • Anziehung undifferenzierter Zellen an den Ort der Verletzung (Chemoattraktion und Migration) und durch Stimulierung der Mitose undifferenzierter Zellen (Proliferation)
  • Unterdrückung der Freisetzung von Zytokinen, wodurch entzündungshemmende Reaktionen reduziert werden
  • Anziehung von Makrophagen zur Verbesserung der Gewebeheilung und Regeneration
  • Unterstützung des Kapillarwachstums und Beschleunigung der Epithelisierung

Leukozyten bilden mehrere Zytokine, die als Interleukine bezeichnet werden. Sie vermitteln zwischen Leukozyten und spielen eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr.

AUTOLOGE ZELLTHERAPIEN NUTZEN DEN NATÜRLICHEN HEILIMPULS

Autologe Zelltherapien nutzen genau diese Prozesse des natürlichen Heilungsprozesses (Heilung ohne Medikamente und Operationen): Zellen, Zytokine und Wachstumsfaktoren werden aus dem Blut des Patienten abgetrennt und konzentriert. An die Verletzungsstelle gebracht, können diese den körpereigenen Heilungsprozess auf natürliche Weise unterstützen. Ohne Medikamente kann so die Regeneration beschleunigt, Entzündungsreaktionen reduziert und Schmerzen gelindert werden.

Bei unterschiedlichen Erkrankungen werden unterschiedliche Zelltherapien eingesetzt. Je nach Diagnose muss entschieden werden, ob plättchenreiches Plasma (PRP) mit oder ohne Leukozyten verwendet wird, ob es in flüssiger oder Gelform aufgetragen wird oder ob ein zellfreies konditioniertes Serum (ACS) den besten Heilungsimpuls verspricht . Eigenzelltherapien werden immer aus einer kleinen Menge Blut des Patienten hergestellt.

Folgende Eigenpräparate können unterschieden werden:

PRP = PLÄTTCHENREICHES PLASMA
ist in einer leukozytenarmen und einer leukozytenreichen Variante sowie in Präparaten mit unterschiedlichen Konzentrationen erhältlich, d.h. die Menge an Blutplättchen pro ml PRP variiert. Die leukozytenarme, nicht konzentrierte Variante wird manchmal auch als ACP (autologes konditioniertes Plasma) bezeichnet.

Das folgende Diagramm zeigt schematisch die Unterschiede in der Herstellung der verschiedenen PRPs:

Single Spin PRP – PRP in niedriger Konzentration

Erste Zentrifugation (5 min)

Diese sogenannten “Single-Spin”-PRPs haben eine niedrige Konzentration, da sie die gesamte plättchenarme Fraktion (PPP) enthalten. Wird das PRP zeitnah nach der Herstellung injiziert, kann auf den Einsatz eines Antikoagulans verzichtet werden.

Durch die kurze, einmalige Zentrifugation werden die Thrombozyten schonend behandelt und nur wenig aktiviert.

Leukozyten = weiße Blutkörperchen

Blutplättchen = Blutplättchen

Erythrozyten = rote Blutkörperchen

Double-Spin PRP – hochkonzentriertes PRP

Durch eine zweite Zentrifugation kann das PRP angereichert werden – je nach Therapieziel in der leukozytenarmen oder in der leukozytenreichen Variante.

Hier gezeigtes Beispiel: Leukozytenreiches Thrombozytenkonzentrat

Durch die doppelte Konzentration werden die Thrombozyten etwas stärker aktiviert und setzen ihre Wachstumsfaktoren teilweise schon vor der Injektion in den Defekt frei.

PRPs können durch Applikation durch Zugabe von aktivierenden Substanzen aktiviert werden (z. B. mit Calciumgluconat oder autologem Thrombin.)5

Das folgende Diagramm zeigt schematisch die Produktion von ACS aus dem Blut des Patienten:

Step 1:

Step 2:

Step 3:

STAMMZELLPRÄPARATIONEN

fallen ebenfalls unter den Oberbegriff der autologen Zelltherapien.
Solche Zellen können beispielsweise aus Fettgewebe oder Knochenmark gewonnen werden. Diese Zellpräparate enthalten sogenannte mesenchymale Stammzellen, denen auch eine wichtige Rolle bei der Regeneration von verletztem Gewebe zugeschrieben wird.
Auch wenn es in der Orthopädie bereits erste Erfahrungen mit solchen Stammzellpräparaten gibt, sind viele Fragen wie optimale Zellquelle, Zellzahl, Applikationsart (Injektion, Trägermaterialien etc.) oder Kombination mit Wachstumsfaktoren noch ungeklärt.

Stammzellen aus Knochenmark

Ausgangspunkt:
Autologes Knochenmarkaspirat mit Antikoagulans

Ziel:
Ausbeute an MSCs und MSC-ähnlichen Vorläuferzellen sowie Thrombozyten
Stammzellen aus Fettgewebe

Ausgangspunkt:
Eigenfettgewebe

Ziel:
Ausbeute der stromalen Gefäßfraktion (SVF) sowie der MSCs innerhalb der SVF